Der ehemalige evangelische Friedhof von Hellefeld und Rosenfeld / Jasne Pole und Rozopole /Wlp

Als ich vor einigen Jahren erstmals in die ehemaligen „Schwabendörfer“ nordöstlich von Krotoszyn/Krotoschin kam, zuerst in das von meinen Vorfahren gegründete Haugfeld/Chwalki, aber auch nach Krotoszyn/Krotoschin selbst, nach Rosenfeld/Rozopole und in andere Dörfer, hatte ich keine Hoffnug ohne Sprachkenntnisse mit den Bewohnern in Kontakt zu kommen; hatte sogar ein wenig Angst als Deutscher dort Photos zu machen und Fragen zu stellen. Aber schon bei meinen ersten Kontaktversuchen, die natürlich unter dem Sprachproblem litten, konnte ich zu meiner Überraschung feststellen, daß mir eigentlich immer, wenn nicht freundlich, so doch mindestens höflich begegnet wurde und ich immer die Hinweise und Auskünfte erhielt, um die ich mich mehr oder weniger geschickt bemüht hatte.

Die ehemaligen evangelischen Friedhöfe in dieser Gegend waren seit dem Ende des zweiten Weltkrieges in meist erbärmlichen Zustand. Die meisten Grabsteine waren zerstört, die deutschen Inschriften und Namen herausgemeißelt. Manche sind mittlerweile ganz verschwunden. Viele Friedhöfe waren und manche sind noch heute völlig zugewachsen. In den letzten Jahren hat sich aber dort sehr vieles getan, die zuständigen Gemeinden haben zum Teil aus eigenem Antrieb die Friedhöfe aufzuräumen begonnen und es gibt sogar sehr erfreuliche Fälle, in denen deutsch-polnische Gemeinschaftsaktionen die Anbringung von Gedenktafeln oder Ähnlichem ermöglicht haben.

Auf einem dieser ehemaligen evangelischen Friedhöfe, dem Friedhof von Hellefeld/Jasne Pole, der auch der Friedhof des nördlich gelegenen Nachbardorfes Rosenfeld/Rozopole war, wurde im Mai 2008 ein Gedenkstein mit einer Inschrfit in beiden Sprachen aufgestellt. Eine gemeinsam von dem Pastor der poln. evangelischen Kirche aus Ostrowo und dem katholischen Pfarrer aus Kobierno abgehaltene Zeremonie, im Beisein einer Reisegruppe aus Deutschland (Freunde des Kreises Krotoschin), verschiedener Lokalpolitiker der Gegend, von Bewohnern der umliegenden Dörfer und einiger polnischer Mitglieder des Freundeskreises Kozmin-Bellheim, bildete den gelungenen und beispielhaften Abschluß eines fast zweijährigen Projektes, das ich nur mit der Hilfe vieler Menschen aus beiden Ländern- in bemerkenswert freundschaftlicher Atmosphäre- in dieser Weise verwirklichen konnte.

Besonders möchte ich mich bei Herrn Boleslaw Kasprzak, dem Vorsitzenden des Freundeskreises Kozmin-Bellheim, Frau Ewa Janiczek, Deutschlehrerin und Dolmetscherin in Krotoszin, Frau Irma Geißert, Vorsitzende des Freundeskreises Bellheim-Kozmin und den freundlichen hilfsbereiten Einwohnern Jasne Poles ganz herzlich bedanken.

Der Friedhof und sein Gedenkstein werden übrigens seit dem vergangenen Jahr von Schülern der Schule des Nachbarortes Orpiszew gepflegt. Hierfür möchte ich mich ebenfalls- auch im Namen der Nachkommen der ehem. Einwohner von Hellefeld - an dieser Stelle bedanken.

Ich werde das freundschaftliche Entgegenkommen auf polnischer Seite nie vergessen.


Martin Hauge

Ein Freund des Kreises Krotoszyn

Karlsruhe, 01.11.2009

Die zweisprachige Gedenktafel, gestiftet von ehemaligen Hellefeldern und Martin Hauge

Während der Zeremonie

Die freundlichen Friedhofsgärtner