Der Freundeskreis Dierdorf-Krotoszyn, Brückenpreisträger in Rheinland-Pfalz 2010


Eine rückblickende Betrachtung

Was mir bleibt sind Ratlosigkeit, Unverständnis und jede Menge ungeklärte Fragen, wie ein Verein, ein deutsch-polnischer Freundeskreis - aus vermutlich mehrheitlich wohlmeinenden und in ähnlicher Richtung wie ich engagierten Menschen - sich in solcher Weise, wie ich es erleben mußte, falsch, destruktiv, verantwortungslos und derartig dialogunfähig verhalten kann. Wie konnten die Verantwortlichen dieses Vereines im Dezember 2010 stolz einen Preis für deutsch-polnische Verständigung, den Brückenpreis, entgegennehmen und gleichzeitig wurde trotz und wegen der Unterstützung (!) meines langjährigen Ausstellungsprojektes in Polen in seinem Namen Entwicklungen verschwiegen, hingenommen und leider auch aktiv angestoßen, die zum Ende des Projektes (siehe Kapitel „Das Ausstellungsprojekt im Regionalmuseum Krotoszyn“) entscheidend beigetragen bzw. geführt haben.

Was steckt wirklich dahinter, wes Geistes Kind sind die Vorstandsmitglieder dieses Vereines? Ebenso bedenklich ist die Verweigerungshaltung des Vereines gegenüber meinem jüngsten und allerletzten Gesprächsangebot aus dem November 2011, das von der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz in Mainz, von der Abteilung, die den Brückenpreis vergibt (!), ausdrücklich unterstützt wurde und auch die Möglichkeit einer Schlichtung umfaßte. Das paßt doch in keiner Weise zusammen: Einerseits der löbliche Brückenpreis und gleichzeitig eine solche (kollektive?) Fehlleistung?


Es gibt einige Hypothesen über die Ursachen und Hintergründe des Geschehenen:


Hypothese 1:
Der Verein hat von nichts gewußt; alles was in seinem Namen gesagt wurde, was zugelassen oder veranlaßt wurde, hat einzig und allein Frau Kamila Paterek-Riedrich, die erste Vorsitzende, gesagt, gemailt, und verursacht. Das würde aber ein ganz schlechtes Licht auf den Verein und seine Struktur werfen; peinlich ein solcher Erklärungsversuch und er kommt mir irgendwie bekannt vor! Wenn es aber stimmt, wenn alles auf die Taten der Vorsitzenden zurückgeht, z.B. die öffentliche, justiziable Verleumdung eines Deutschen in Polen - wahrlich wohl kein Vereinsziel der Brückenpreisträger - dann hätte das Konsequenzen verdient.

Hypothese 2:
Der Verein hat von den problematischen, bedauerlichen und folgenreichen Entwicklungen in Krotoszyn zwar etwas mitbekommen - ach, aber man ist ja so weit weg; meistens - und wollte auch irgendwie die Position als offizieller Unterstützer des Projektes wirklich wahrnehmen, aber die Vorsitzende hat alle Besorgten (danke: ich nehm den Willen für die Tat) beschwichtigt, ihre - zumal auf heimischem Boden in Krotoszyn - nicht zu bestreitende Richtlinienkompetenz betont und dann eben alles selbst gemacht.
Klingt auch nicht gut! Jedenfalls unvorstellbar und unmöglich war es offensichtlich (für eventuelle besorgte oder aufmerksame Mitglieder) den Initiator der Ausstellung und Autor dieses Textes irgendwie anzusprechen, auf die aufkommenden Probleme hinzuweisen, den angeblich schon im Sommer bemerkbaren allgemeinen Unmut in Krotoszyn anzusprechen, oder Grundsätzliches mit ihm zu klären.
Nein, das fand nicht statt. Nein, so wird man der Unterstützeraufgabe wirklich nicht annähernd gerecht.

Hypothese 3:
Alle haben sämtliche in ihrem Namen getätigten Handlungen, Briefe, Mails, Verleumdungen etc. autorisiert und Frau P. hatte ein glasklares Mandat! Wenn das stimmt, dann würde ich, wenn ich mit irgendeinem Brückenpreisträger aus Dierdorf bekannt wäre, diesen auffordern den Preis umgehend zurückzugeben.

Hypothese 4:
Es liegt ein völlig anderes Motiv zugrunde, als irgendwie erkennbar. Jeder der Frau Patereks Aktivitäten in Deutschland und Polen etwas einschätzen kann, erkennt, wie wichtig es ist, daß diese Frau überall dabei ist und mindestens die erste Geige spielt. Leider habe ich nicht wenig Grund zur Annahme - hypothetisch versteht sich - Frau Paterek wollte mit Ihrer Unterstützung meines damals schon mehr als zweijährigen Projektes, einfach auf den fahrenden Zug aufspringen, wollte die Ausstellung, welche auch prächtig in das große Jubiläumsprogramm der Stadt Krotoszyn im Jahr 2015 paßt, mit Ihrer Mitarbeit aufwerten und bei der Eröffnung in der ersten Reihe stehen. Eine gewagte These, aber Ähnliches wurde mir gegenüber auch in Krotoszyn geäußert!

Hypothese 5:
Die Mitglieder des Vereines und erst recht die Vorsitzende glauben tatsächlich selbst die lächerlichen und beleidigenden Vorwürfe, die gegen die Ausstellung und gegen den DGV (Deutscher Geschichtsverein des Posener Landes, meinen ersten Unterstützer aus Deutschland) gemacht wurden, glauben an die Richtigkeit von Verdächtigungen, die sie, die ihre Vorsitzende in mehren Fällen selbst geäußert und überhaupt erst brunnenvergiftend freigesetzt haben. Wenn das stimmt, dann haben die Mitglieder einfach nicht die nötigen historischen Kenntnisse, keine Vorstellung von dem Minenfeld der deutsch-polnischen Geschichte, haben kein ausreichendes Wissen um die Verhältnisse in Krotoszyn vor dem zweiten Weltkrieg und wissen nichts von der sehr positiven Arbeit sehr vieler Organisationen, Verbände und Einzelpersonen von der Nachkriegszeit bis heute. Sie waren also von Anfang an als Unterstützer meines Projektes nicht qualifiziert. Frau Paterek jedenfalls, ihre beste Spezialistin, hat in dieser Hinsicht einige Beispiele eindrucksvoller Fehlleistungen abgeliefert.


Sollte ich weitere Hypothesen nennen?

Sie, die Dierdorfer, hatten viel, viel Zeit (außer Herrn Hubertus Glaremin) auf meine als Initiator des Projektes gestellten, sehr berechtigten Fragen zu antworten, die ich vielleicht nicht in jedem Fall besonders freundlich - warum wohl auch - aber aus gutem Grund an den Verein gerichtet habe. Am nackten Sprachvermögen kann es nicht liegen; viele Vereinsmitglieder sind Akademiker, gar Lehrer und ich hätte ihnen schon zugetraut mir verständliche Fragen zu stellen, bzw. meine Fragen zu beantworten.
Zu spät, viel zu spät, der Brückenpreis ist vergeben; leider an Menschen, die die Verleihung nicht in allen Ihren Taten rechtfertigen, im Gegenteil, sondern die leider auch das genaue Gegenteil getan haben. Diese Schuld bleibt!


Ganz zuletzt:
Was das Ende meines Projektes in Krotoszyn, das von den beteiligten Fachleuten in Deutschland und vor allem in Krotoszyn immer sehr begrüßt und mitgetragen wurde, was die üblen Begleitumstände seines Endes für mich persönlich bedeuten, das kann sich in Dierdorf offensichtlich niemand vorstellen.
Ich bin weiterhin vom Sinn gerade eines solchen Projektes auf dem Gebiet der Geschichte fest überzeugt und werde mich weiterhin auf diesem Gebiet nützlich zu machen versuchen. Das Feld darf solchen Menschen wie dem Freundeskreis in Dierdorf und Ihrer unsäglichen Vorsitzenden Kamila Paterek-Riedrich nicht überlassen werden.


Martin Hauge

Karlsruhe, 21.12.2011